Dienstag, 25. November 2014

Glas und seine geschichte




Erstes Glas von Menschen gemacht

Die frühesten Funde stammen aus der Zeit um 3500 vor Christus aus dem Vorderen Orient. Im zweiten Jahrtausend vor Christus  entwickelte sich die Glasproduktion unabhängig voneinander im griechischen Mykene, in Ägypten, in China und in Nordtirol. Vermutungen legen nahe, dass Glas zufällig beim Brennen der Töpferwaren entstand. 

Erste Gefäße aus Glas

Um 1500 vor Christus gelang es schließlich, Glas unabhängig von einer keramischen Unterlage herzustellen. Das ging so: Erst einmal musste das flüssige Glas von 1400 auf circa 900 Grad Celsius abkühlen. Dann modellierte der Glasmacher das zähflüssige Glas um einen festen Sandkern herum. Dazu hatte er eine lange Stange, mit der er durch Drehen die Form schuf. 

Rohstoffe und Schmelzprozess

Die Zusammensetzung der Rohstoffe für die Glasherstellung hinterließ der assyrische König Ashurbanipal auf einer Tontafelbibliothek um 650 vor Christus: "Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen, 5 Teile Kreide - und Du erhältst Glas." Sand, Kalk, Soda und Pottasche hieß die Rezeptur später. Die chemischen Bestandteile waren im Prinzip gleich. Bei 1400 Grad Celsius schmelzen sie zu Glas. Beim Aufschmelzen des sogenannten Gemenges entwickelt sich Schaum mit großen Blasen, der einen Teppich bildet. Danach wird die Masse "geläutert". Das heißt, dass jetzt die restlichen Gase in Form von kleinen Bläschen heraustreten. Am Ende ist das Glas größtenteils frei von Einschlüssen und Blasen. Bei welcher Temperatur diese verschiedenen Phasen passieren, hängt von den jeweils beigemengten Rohstoffen ab. 

Technische Neuerungen

Eine technische Revolution war um 200 vor Christus die Erfindung der Glasmacherpfeife in Syrien. Damit ließen sich nun die aufwendigsten Formen gestalten. Die Pfeife ist ein ein bis eineinhalb Meter langes Eisenrohr mit einem hitzeisolierten Mundstück und einer kleinen Erweiterung am andere Ende, damit die Glasmasse hängen bleibt. Die Römer verbesserten die Brennöfen, so dass die gute Glasqualität den prunksüchtigen römischen Kaisern durchaus gerade recht war: dünnwandige extravagant gefärbte Gefäße und Zwischenvergoldungen. Doch mit dem Untergang des Römischen Reiches um 400 nach Christus ging viel technisches Wissen verloren.

Im 10. Jahrhundert wurden dann die venezianischen Glaswaren berühmt: reinstes Kristallglas mit unnachahmlichen Glanz. Das Holz, das die Schmelzöfen befeuerte, kam auf Flößen aus den nahe gelegenen  Dolomiten. Die Rezeptur für das überall begehrte Glas wollte man geheimhalten. Deshalb verlegte man die Glashütten nach Murano, einer Venedig vorgelagerten Insel. Damit hatte man das Problem der Feuergefahr für Venedig gelöst. Außerdem schien die Insel spionagesicher zu sein. Wer die Geheimnisse der Glaskunst verraten würde, sollte mit dem Tode bestraft werden. Das Geheimnis der venezianischen Glaskunst ließ sich aber trotz aller Drohungen nicht lange verheimlichen. So mancher Glasmacher aus Murano floh und versuchte sein Glück jenseits der Alpen, gründete eine Glashütte und arbeitete weiter im venezianischen Stil. So erklärt sich auch die Tatsache, dass venezianische Motive später zum Beispiel im böhmischen Glas auftauchten. Die Blütezeit des venezianischen Glases ging damit langsam zu Ende.

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